Miss Sunscreen sagt Tschüß

Dieser Blog hat mich viele Monate auf meinem Weg zu einem nachhaltigeren Leben begleitet. Von diesem Weg werde ich auch nicht mehr abkehren, nur werde ich in Zukunft nicht mehr ausschließlich darüber bloggen.

Da uns aller Voraussicht nach ein großer Schritt ins Haus steht, drehen sich meine Gedanken zur Zeit primär um die Zukunft unserer Familie, und es ist mir ein Bedürfnis darüber zu schreiben.

Ich hoffe ihr besucht mich mal hier.

Also, bleibt anständig und Tschüß! 😀

 

work in progress (9)

kitchen-garden-255404_960_720 Urban Gardening: Familie Sunscreen muss „Lehrjällt“ zahlen

Also: Das Konzept des Urban Gardening ist ja nichts Neues. Aber ich freue mich zu sehen, dass tatsächlich auch in meiner Umgebung jetzt an öffentlichen Orten, die nicht mit Grünflächen ausgestattet sind, Hochbeete Einzug finden, in denen beispielsweise Kräuter sprießen.  Hochbeete sind im Trend, aber auch in den kleinen Stadtgärten findet man immer mehr Gemüse statt Zierpflanzen. In Entwicklungsländern verfolgt man den Ansatz, aus der Not geboren, schon länger. Primär um Mangelernährung zu bekämpfen. In ländlichen Gegenden, wo Menschen Monokulturen anbauen, mit Desertifikation, kargen Böden, Dürre etc. kämpfen müssen, können private Kleingärten mit größerer Pflanzenvielfalt die Ernährung mit wertvollen Nährstoffen  ergänzen.  In Städten, wo bedingt durch Armut auch oftmals eine sehr einseitige Ernährung herrscht, können durch kleine (öffentliche) Stadtgärten ein paar Vitamine gewonnen werden. Hier bei uns ist der Grundgedanke natürlich ein anderer: Städte werden immer größer (Megacities), die Bevölkerung wächst. In 30 Jahren werden zwei Drittel aller Menschen in Städten wohnen. Das Wachstum ist oftmals nicht stadtplanerisch durchdacht, bzw. hat kein „grünes“ Konzept. Gleichzeitig aber gibt es immer weniger landwirtschaftliche Anbauflächen – traurige Gründe hierfür  sind wirtschaftliche Interessen, Folgen von Klimawandel, aber auch Krieg und Vertreibung. Mehr Menschen, weniger Acker – da stellt sich doch die Frage: Wie sollen all die Menschen denn ernährt werden? Vor diesem Hintergrund scheint es sinnvoll, Landwirtschaft in unsere städtische Lebensweise zu integrieren.

Naja, und da wir sowieso nicht gut im „ziergärtnern“ sind, haben wir uns dazu entschieden, so viel Fläche wie möglich unseres kleinen Gartens für Gemüse und Kräuter zu nutzen. Wie geht man das an? Also, ich weiß es nicht. Aber angefangen habe ich. Weiterlesen

Zwei Dinge, die man nicht mit Essen machen sollte

herbicide-587589_960_720Erstens: Wir sollen es nicht zulassen, dass unsere Lebensmittel mit Glyphosat vergiftet werden. 

Das Pflanzenvernichtungsmittel ist unter anderem Wirkstoff in einem von Monsanto unter dem Namen „Roundup“ verkauften Mittel. Praktischerweise vertreibt Monsanto dazu auch noch gleich gegen das eigene Gift resistente, gentechnisch veränderte Pflanzen. (Super! Ein Problem schaffen und dann die Lösung dazu verkaufen). In Europa kommen die Pflanzen nicht zum Einsatz, auf anderen Kontinenten wird die Kombination gerne genommen. Hier in Europa nutzt man aber das Herbizid im Rahmen der konventionellen Landwirtschaft zur Vorbereitung des Ackers und bis 2014 wurde es noch kurz vor der Ernte genutzt, zur Abreifebeschleunigung und Unkrautvernichtung. In einer globaliserten Welt hilft uns das nicht viel. Das Glyphosat kommt trotzdem zu uns, schließlich wird Getreide auf dem Weltmarkt gehandelt und wir füttern auch gerne unsere Tiere mit belastetem, gentechnisch verändertem Soja. Neben seiner Toxizität ist Glyphosat schon lange im Verdacht auch krebserregend zu sein, es wurde letztes Jahr von der Krebsforschungsagentur der WHO in die zweitgefährlichste Kategorie „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft.

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Jugaad

imageEiner der Gründe, warum ich diesen Blog schreibe, ist, dass ich mich der Frage annähern möchte, wie man sich gegenüber Schock resilient machen kann. Wir wissen, dass viele große Dinge im Fluss sind, die ggf. unsere Regierungen überfordern und direkte Auswirkungen auf unser Leben haben werden. Wie muss ich mich verändern, um für Herausforderungen und gesellschaftliche Veränderungen gewappnet zu sein, die vielleicht durch Klimawandel, Finanzkrisen, Krieg um Ressourcen, Migrationswellen und Ähnlichem entstehen können? Was muss ich meinen Kindern beibringen, damit sie in der Zukunft zurechtkommen? Besitze ich überhaupt die Fähigkeiten, ihnen das Notwendige zu vermitteln, wo ich doch im Überfluss und frei von existenziellen Bedrohungen aufgewachsen bin? Werden unsere Kinder Abstriche machen müssen, was Sicherheit, Stabilität, Wohlstand oder Zukunftsperspektiven angeht?

Ein paar allgemein gültige Dinge, die helfen könnten, sich resilient oder widerstandfähig zu machen, sind  (in der Theorie) schnell zusammengetragen:

  • Geistige Unabhängigkeit. Ich möchte meine Kinder ermutigen, selbständig und um die Ecke zu denken, auch Dinge anzuzweifeln. Sie sollen genug Vertrauen in sich haben, sich selbst ein Bild von einer Situation zu machen und Entscheidungen für sich treffen können.
  • Körperliche Unabhängigkeit: Gesundheit ist ein zentraler Punkt für mich. Krankheit kann sehr einschränken, wenn man z.B. aufgrund einer chronischen Erkrankung dauerhaft  Medikamente einnehmen muss. Es ist eine gefühlte Abhängigkeit. Man kann es nicht notwendigerweise beeinflussen, ob man erkrankt, aber grundsätzlich kann man schon sehr viel tun, um seine Gesundheit zu erhalten. Das ist gar nicht so einfach in unserer Gesellschaft. Der Körper des Homo Sapiens ist darauf angelegt, den ganzen Tag in Bewegung zu sein, kilometerweit zu laufen, um Nahrung zu beschaffen. Der Mensch heute hat sich mit seinem Lebensstil in eine „nicht-artgerechte Haltung“ manövriert: Wir bewegen uns kaum noch und für jede Menge Kalorien müssen wir nur die Hand ausstrecken. Der „moderne Mensch“ isst künstlich produzierte und mit Zusatzstoffen angereicherte Lebensmittel, in Plastik verpackt, in der Mikrowelle aufgewärmt. Obendrein noch viel zu viel Zucker. Diese nicht-artgerechte Haltung resultiert in Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder „Zivilisationskrankheiten“. Dem muss man sich aber keinesfalls unterwerfen.
  • Vernetzung: Mit Menschen eine Gemeinschaft bilden. In Netzwerken kann man sich gegenseitig helfen, voneinander lernen, gemeinsam etwas schaffen (an Stellen, wo der Staat vielleicht keine öffentlichen Dienstleistungen erbringen kann)
  • Befreiung von Konsum-  und Statusdenken. Ich kann mir nicht vorstellen, dass unsere Konsum- und Wegwerfgesellschaft in der Form noch lange Bestand hat. Wenn man sich nicht über das definiert, was man hat, tut einem später eine (ggf. unfreiwillige) Konsumeinschränkung nicht weh. Stattdessen sich ein nachhaltiges Wertesystemn aufbauen und dieses seinen Kindern vermitteln.

Resilienz bedeutet aber auch, sich aus einer schwierigen Situation zu befreien, indem man zum Beispiel in der Lage ist, unter schwierigen Bedingungen Lösungen zu finden. Zum Beispiel durch Improvisation. Das ist „Jugaad“: Weiterlesen

work in progress (8)

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Wenn ich auch nicht viel gebloggt habe, treibe ich doch all meine kleinen Projekte voran im Bemühen um mehr Nachhaltigkeit. Ein für mich größeres Projekt hatte ich schon im März letzten Jahres angekündigt: Ich will Nähen lernen. Ich bewundere schon lange wie meine Freundinnen Patchwork-Decken, Kinderkleidung, Schlaufenschals und andere tolle Sachen nähen.  Ich bin ja jemand, der sich auch sehr gerne kreativ austobt – Nähen eröffnet einem hier ein neues Spektrum. Aber meine eigentliche Motivation ist eine andere: Nähen zu können ermöglicht es einem auch, Kleider selbst zu ändern und zu reparieren und aus Altem Neues zu machen (wenn es auch nur darum geht Putzlappen herzustellen). Jedenfalls musste damals dann ein Fahrrad als Investition einer Nähmaschine vorgezogen werden. Inzwischen bin ich aber stolze Besitzerin einer solchen und was soll ich sagen? Verdammt, das ist ja schwer! Nach einem kleinen Crashkurs bei Mrs. Sunscreen Senior und einigen YouTube- Tutorials bin ich soweit, dass ich die Maschine alleine bedienen kann und halbwegs geradeaus nähen kann. Aber ich merke, dass es hier tausende Tricks und kleine Kniffe gibt, die man nur mit Erfahrung wissen kann. Es ist halt ein echtes Handwerk. Auch wenn die Profis es belächeln werden, möchte ich Euch mein erstes Werk nicht vorenthalten: Weiterlesen

Loslassen und Herz öffnen

imageDas Jahr neigt sich dem Ende zu, und ähnlich wie im letzten Jahr (siehe „Oh Du Nachdenkliche“) ist es wieder recht unbesinnlich zugegangen in der Weihnachtszeit. Sie war auch überschattet von den Anschlägen auf Paris und der Flüchtlingskrise. Gleichzeitig hat auch wieder ein Klimagipfel stattgefunden, der zwar politisch und diplomatisch gesehen ein Erfolg war, aber praktisch auch nur der Ausgangspunkt und Startschuss zu vielen, vielen Taten ist, die erst noch erfolgen müssen um die Klimaziele umzusetzen. Daher macht es mich schon schwermütig zu sehen, dass die Menschheit so zerrüttet ist. Wir stehen vor einer globalen Herausforderung, für die wir eigentlich alle Kraft, Ressourcen und Kapazitäten brauchen.  Dennoch führen viele Nationen Kriege, andere morden und terrorisieren im Namen der Religion.  Und in Deutschland, wo wir gemessen an den meisten anderen Ländern dieser Welt auf einer Insel der Glückseligkeit leben, haben manche Angst vor ein paar Flüchtlingen und lassen den Wutbürger raus, anstatt mit anzupacken. Was all diese Krisen verursacht, kann man analysieren und verstehen, die Gründe sind so vielschichtig und komplex wie die Lösungsansätze sein müssten.

Aber weil diese Lösungen bislang nicht existieren, schlage ich den folgenden Ansatz vor, der zumindest keinem schadet: Loslassen und Herz öffnen.

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Boah Politik, ey! (4)

imageIrgendwie ist es ein bisschen Off-Topic heute, aber dann auch wieder nicht. Ich habe neulich den Beitrag „die große Zuckerlüge“ auf arte gesehen (Link gibt es weiter unten). Ich möchte ernährungswissenschaftlich da nicht drauf eingehen. Nur so viel: Wir Menschen brauchen Fett, Kohlenhydrate und Proteine zum Leben, zusätzlich noch ein paar Vitamine. Vereinfacht gesagt. Weder Fett, noch Kohlenhydrate, noch Proteine machen und per se dick und ungesund. Es kommt auf die richtige Menge an, und dass man innerhalb dieser Nährstoffgruppen die gesunden den ungesunden vorzieht. Also eher ungesättigte Fettsäuren statt Trans-Fettsäuren zu sich nimmt, lieber komplexe Kohlenhydrate statt Monosacchariden (z.B Haushaltszucker). Dies ist allerdings leicht gesagt. Auch wenn die meisten inzwischen davon gehört haben, dass in Tomatenketchup sehr viel Zucker ist, glaube ich nicht, dass die breite Masse der Bevölkerung bei jedem Lebensmittel das Bewusstsein hat, welche Inhaltsstoffe sich darin befinden. Auch das Studieren einer Zutatenliste auf der Packung wird wahrscheinlich nicht jeden weiterbringen, da dort oft chemische Begriffe und Abkürzungen stehen, unter denen sich viele nichts vorstellen können. Aber wie kommen wir überhaupt in die Situation, dass wir das Gefühl haben, erst Lebensmittelchemiker sein zu müssen, um uns gesund ernähren und bestimmte Inhaltsstoffe vermeiden zu können?
Je länger ich diesen Blog schreibe, desto klarer wird mir, dass alle Probleme, in ganz unterschiedlichen Lebensbereichen, die unsere westliche Zivilisation hat, gesellschaftlicher Natur sind. Es gibt ein Muster:

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Holy Pumpkin!

imageAm Wochenende waren wir mit der Solawi auf dem Acker und haben Kürbisse und Kartoffeln geerntet, bevor der erste Frost kommt. Das hat viel Spaß gemacht und ließ mich mal wieder in Ehrfurcht davor erstarren, was für eine Knochenarbeit die Landwirtschaft ist. Ich bin aber auch beeindruckt davon, wie „interdisziplinär“ der Beruf des Bauern ist: Du brauchst solides Wissen über Wetter, Boden, Botanik, Lagerung, Schädlinge, Bodenbearbeitung, technische Ausrüstungen, Biolandwirtschaft und wahrscheinlich noch vieles mehr. Hut ab!  Zurück zu unsere Ernte: Während die Kartoffeln dunkel, trocken und kühl eingelagert und nach und nach über die nächsten Wochen verteilt werden, muss der Kürbis möglichst bei Zimmertemperatur lagern. Dann bleibt der auch wochenlang gut – zu kühl aufbewahrt kann er faulen. Was bedeutet das nun für uns: Die Solawi hat beschlossen, dass der beste Lagerplatz für die Kürbisse jeweils zu Hause sei und die gesamte Ernte verteilt wird. Was soll ich sagen, wir haben nun jede Menge essbare Herbst-Deko in Form von 20 (!) Kürbissen, mit wohlklingende Namen wie Sweet Dumpling, Bischofsmütze, oder Blue Ballet 🙂 zu Hause. Ich bin mal sehr gespannt, wie ich es schaffe die alle zu verarbeiten. Bevor ich nun mein allerliebstes Kürbis-Suppen Rezept zu besten gebe, hier noch ein dringender Appell in Sachen Lebensmittelverschwendung: Weiterlesen

Work in progress (7)

Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich diesen Blog gestartet. Neben den vielen kleinen Dingen, die ich im Alltag nun anders mache, hat sich am meisten mein Bewusstsein verändert. Vor einem Jahr noch hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass ich Körperpflege mit Seife, Apfelessig und Kokosöl betreibe. Dass ich so gut wie nicht mehr in normale Supermärkte gehen würde. Mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren würde. Fast nur noch Second-Hand-Kleidung für die Kinder und mich kaufen würde. Ich bin sehr glücklich darüber, so viele neue Erfahrungen gemacht und Alternativen kennengelernt zu haben und merke, wie mein Fokus sich verändert hat. Was sind Dinge, die wirklich wichtig sind? Dinge die ich wirklich haben muss? Werte, die ich meinen Kindern vermitteln möchte? Wie soll mein Umgang mit anderen Menschen sein?
Neben den alltäglichen Dingen, die man aktiv tun kann, die ein ewiger „work-in-progress“ sind, habe ich Informationen über alle möglichen Themen aufgesaugt, die mit der Anpassung des Menschen an den Klimawandel zu tun haben. Es hat mich teilweise etwas in den Wahnsinn getrieben, deprimiert und gelähmt. Aber es hat mir erlaubt, mir eine Meinung zu bilden und sprechfähig zu sein zu manchen Themen. Ich habe eine neue Weltanschauung. Ich bin auf einem guten Weg.  Ich bin Teil einer solidarischen Landwirtschaft geworden. ich erkenne, dass es noch viel zu tun gibt und freue mich drauf.
Ich hoffe, dass ich ein kleines Zahnrädchen bin, dass den notwendigen Wandel vorantreibt, wobei die Zeit und das System, in dem wir uns wirtschaftlich, politisch und gesellschaftlich befinden, ein großes Zahnrad ist, das noch gegen diesen Wandel arbeitet.

Hier meine Fortschritte der letzten Monate in meinen Bemühungen

  • regional und saisonal zu kochen,
  • weniger Auto zu fahren
  • und wie ich es schaffe eine Shopping-Sucht zu entwickeln und gleichzeitig Konsum zu drosseln 😉 Weiterlesen