work in progress (8)

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Wenn ich auch nicht viel gebloggt habe, treibe ich doch all meine kleinen Projekte voran im Bemühen um mehr Nachhaltigkeit. Ein für mich größeres Projekt hatte ich schon im März letzten Jahres angekündigt: Ich will Nähen lernen. Ich bewundere schon lange wie meine Freundinnen Patchwork-Decken, Kinderkleidung, Schlaufenschals und andere tolle Sachen nähen.  Ich bin ja jemand, der sich auch sehr gerne kreativ austobt – Nähen eröffnet einem hier ein neues Spektrum. Aber meine eigentliche Motivation ist eine andere: Nähen zu können ermöglicht es einem auch, Kleider selbst zu ändern und zu reparieren und aus Altem Neues zu machen (wenn es auch nur darum geht Putzlappen herzustellen). Jedenfalls musste damals dann ein Fahrrad als Investition einer Nähmaschine vorgezogen werden. Inzwischen bin ich aber stolze Besitzerin einer solchen und was soll ich sagen? Verdammt, das ist ja schwer! Nach einem kleinen Crashkurs bei Mrs. Sunscreen Senior und einigen YouTube- Tutorials bin ich soweit, dass ich die Maschine alleine bedienen kann und halbwegs geradeaus nähen kann. Aber ich merke, dass es hier tausende Tricks und kleine Kniffe gibt, die man nur mit Erfahrung wissen kann. Es ist halt ein echtes Handwerk. Auch wenn die Profis es belächeln werden, möchte ich Euch mein erstes Werk nicht vorenthalten:

imageEine Jeans, die schon mal repariert wurde, aber wieder löchrig geworden ist, habe ich in eine kurze Pumphose verwandelt, indem ich sie einfach über dem Loch abgeschnitten und ein Strickbündchen dran genäht habe. Modisch gesehen voll daneben, zumal Hosen im „used“ und „destroyed“ Look angesagt sind, aber man muss ja nicht alles mitmachen 😉 Umgekehrt habe ich eine alte Pumphose, die kaputt ist. Die will ich abschneiden und zu einem Ballonrock umfunktionieren, indem ich unten ein Jersey-Bündchen dran nähe – mal gucken ob ich das auch hinkriege…

 

imageUpcycling

Natürlich habe ich auch wieder gewerkelt. Ich hatte ja schon mal beschrieben, wie ich alte Shirts schmale Streifen schneide, diese dann ziehe und dadurch „Fäden“ erhalte, die man weiterverarbeiten kann. Die Idee ist nicht neu, aber gut: diese Textilfäden verhäkeln, z.B zu Aufbewahrungskörben. In meinem Badezimmer bewahre ich in solche Körbchen Bürsten auf und ein kleines Marmeladeglas, in dem ich Kokosöl aufbewahre (Zum Abschminken und Eincremen nach dem Duschen)

 

imageDann habe ich mich mal an meine Aludeckel/Kronkorken-Sammlung rangemacht. Für den Kindergeburtstag von Miss Pokerface habe ich für die Mitbringsel-Tüten Ketten bzw. Medaillen gebastelt, die zum Motto „Waldtiere“ passten. Ich finde die sind echt niedlich geworden. Dabei bin ich noch auf allerlei schöne Ideen gestoßen, was man mit Aludeckeln kreieren kann, wie z.B. diese wunderschöne Kronkorken-Eule, oder diese tollen Sachen hier. Eine Super Geschenkidee finde ich auch das Kronkorkenbild, da kann man auch kleine Fotos und Zeichnungen von Kindern reinkleben, sieht gut aus!

 

 

imageIn Sachen Körperhygiene habe ich jetzt auch was neues: Unser Ohne-Verpackungs-Laden hat jetzt diese festen Shampoos am Stück eingeführt. Sie sind mit 8 € schon teuer, aber auch sehr ergiebig. Im Gegensatz zur Haarseife haben sie auch pflanzliche Tenside, die das Haar besser aufschäumen. Ich komme damit irgendwie besser zurecht, durch die Haarseife wurden meine Haare oft Stumpf und ich musst ständig mit Apfelessig hinterherspülen. Das brauche ich jetzt nicht mehr!

 

Entschleunigung (oder frei im Kopf)

Nachhaltiger zu leben kostet Kraft, Energie und Zeit. Denn wenn man kein Aussteiger ist, macht man all die Dinge, die man so tut um konsumfreier, autarker, ökologischer oder fairer zu sein, zusätzlich zu seinem konventionellen Leben mit Beruf, Terminen, Deadlines. Es führt eigentlich dazu, dass man sich noch mehr strukturieren und organisieren muss. Damit das nicht in kompletten Stress ausartet, muss jemand wie ich vom Kopf her etwas gegensteuern. Bei mir kommt noch erschwerend dazu, dass ich eine (vielleicht typisch deutsche) Angewohnheit habe: Ich bin immer pünktlich. Pünktlich ist für mich eine Form von Höflichkeit. Ich möchte nicht, dass andere auf mich warten müssen, weil die auch Besseres mit ihrer Zeit anzufangen wissen, und umgekehrt wünsche ich mir das auch von anderen. Diese Pünktlichkeit gegenüber anderen werde ich auch beibehalten (and I’ll still expext it from others, so don’t get any ideas, Mr. Sunscreen!), aber ich wende sie oft auch in Situationen an, in der sie gar nicht von mir gefordert wird. Z.B hole ich immer um eine bestimmte Uhrzeit meine Kinder ab. Wenn dieser Zeitpunkt nahte, wurde ich hektisch bei der Arbeit. Dabei gucken meine Kinder weder auf die Uhr, noch merken sie es, wenn ich mal 10 Minuten später komme. Was spricht also dagegen, mich einfach nicht zu stressen? Oder wenn ich es stressfreier finde, nach der Arbeit ohne die Kinder eine Besorgung zu machen, dann gestatte ich mir das. Das sind absolute Kleinigkeiten, aber für mich ist es ein Anfang, mir kleine Freiräume zu schaffen und mich vor allem im Kopf etwas freier zu machen.

Außerdem habe ich bemerkt, dass zeitintensive Dinge ein Gewinn an Lebensqualität darstellen: Anstatt schnell mit dem Auto wohin zu fahren, um eher am Ziel zu sein, ist es viel schöner mit dem Fahrrad zur Arbeit oder mit der Bahn in die Stadt zu fahren. Dauert länger, aber: Auf dem Fahrrad kriegt man den Kopf richtig frei und die Bewegung tut einem gut. In der Bahn kann man einfach mal so mitten am Tag für einige Zeit GAR NICHTS tun oder vor sich hin träumen oder Leute beobachten (die alle irritierender Weise in Smartphones reinglotzen) oder ein Buch lesen. Das ist doch Freiheit 🙂

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