Loslassen und Herz öffnen

imageDas Jahr neigt sich dem Ende zu, und ähnlich wie im letzten Jahr (siehe „Oh Du Nachdenkliche“) ist es wieder recht unbesinnlich zugegangen in der Weihnachtszeit. Sie war auch überschattet von den Anschlägen auf Paris und der Flüchtlingskrise. Gleichzeitig hat auch wieder ein Klimagipfel stattgefunden, der zwar politisch und diplomatisch gesehen ein Erfolg war, aber praktisch auch nur der Ausgangspunkt und Startschuss zu vielen, vielen Taten ist, die erst noch erfolgen müssen um die Klimaziele umzusetzen. Daher macht es mich schon schwermütig zu sehen, dass die Menschheit so zerrüttet ist. Wir stehen vor einer globalen Herausforderung, für die wir eigentlich alle Kraft, Ressourcen und Kapazitäten brauchen.  Dennoch führen viele Nationen Kriege, andere morden und terrorisieren im Namen der Religion.  Und in Deutschland, wo wir gemessen an den meisten anderen Ländern dieser Welt auf einer Insel der Glückseligkeit leben, haben manche Angst vor ein paar Flüchtlingen und lassen den Wutbürger raus, anstatt mit anzupacken. Was all diese Krisen verursacht, kann man analysieren und verstehen, die Gründe sind so vielschichtig und komplex wie die Lösungsansätze sein müssten.

Aber weil diese Lösungen bislang nicht existieren, schlage ich den folgenden Ansatz vor, der zumindest keinem schadet: Loslassen und Herz öffnen.

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Boah Politik, ey! (4)

imageIrgendwie ist es ein bisschen Off-Topic heute, aber dann auch wieder nicht. Ich habe neulich den Beitrag „die große Zuckerlüge“ auf arte gesehen (Link gibt es weiter unten). Ich möchte ernährungswissenschaftlich da nicht drauf eingehen. Nur so viel: Wir Menschen brauchen Fett, Kohlenhydrate und Proteine zum Leben, zusätzlich noch ein paar Vitamine. Vereinfacht gesagt. Weder Fett, noch Kohlenhydrate, noch Proteine machen und per se dick und ungesund. Es kommt auf die richtige Menge an, und dass man innerhalb dieser Nährstoffgruppen die gesunden den ungesunden vorzieht. Also eher ungesättigte Fettsäuren statt Trans-Fettsäuren zu sich nimmt, lieber komplexe Kohlenhydrate statt Monosacchariden (z.B Haushaltszucker). Dies ist allerdings leicht gesagt. Auch wenn die meisten inzwischen davon gehört haben, dass in Tomatenketchup sehr viel Zucker ist, glaube ich nicht, dass die breite Masse der Bevölkerung bei jedem Lebensmittel das Bewusstsein hat, welche Inhaltsstoffe sich darin befinden. Auch das Studieren einer Zutatenliste auf der Packung wird wahrscheinlich nicht jeden weiterbringen, da dort oft chemische Begriffe und Abkürzungen stehen, unter denen sich viele nichts vorstellen können. Aber wie kommen wir überhaupt in die Situation, dass wir das Gefühl haben, erst Lebensmittelchemiker sein zu müssen, um uns gesund ernähren und bestimmte Inhaltsstoffe vermeiden zu können?
Je länger ich diesen Blog schreibe, desto klarer wird mir, dass alle Probleme, in ganz unterschiedlichen Lebensbereichen, die unsere westliche Zivilisation hat, gesellschaftlicher Natur sind. Es gibt ein Muster:

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Invasion der Aliens

red-king-crab-79935__180So dramatisch es auch ist, so faszinierend ist es auch, wie stark wir Menschen das Gesicht der Erde verändern. Globalisierung, Welthandel, Profitgier oder einfach Unbedarftheit wirken sich nicht nur global auf das ganze Klima aus, sondern auch lokal, hier, auf unsere eigenen, heimischen Lebensräume. Wir erleben gerade Invasionen, die für unsere und andere Ökosysteme gravierende Konsequenzen haben werden. Und wie immer ist es der Mensch, der diese Dinge losgetreten hat. Ich spreche von Invasionen von Pflanzen und Tieren, die sich in Lebensräumen breit machen, wo sie geografisch nicht hingehören , und heimische Pflanzen und Tiere verdrängen. Spannend daran finde ich nachzuvollziehen, wie es dazu kam. Und die Tatsache, dass wir Menschen in einer globalisierten Welt nicht mehr im geringsten abschätzen können, was die Konsequenzen unseres Handelns sind, ungeachtet der Intention, sinkt ein.

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Jungs, ihr seid Spitze!

Und damit meine ich nicht die deutsche National-Elf oder so…. (sorry)

Leider bin ich ja keine Vollzeit-Aktivistin, die ihr ganzes Leben, ihre Energie und ihre Zeit für ihre Überzeugungen gibt. Umso mehr bewundere ich Leute, die das tun, oder dabei besonders clever sind, oder ihren Ruhm für die gute Sache einsetzen. Daher „feiere ich“- wie man auf neu-deutsch sagt :-):

Die genialen „Yes Men“:

Die beiden Protagonisten des Films, Andy und Mike, sind im Grunde genommen Aktivisten, die fragwürdigen Großkonzernen (besonders in den Branchen Öl, Gas, Chemie) den Kampf angesagt haben. Dabei gehen sie so vor, dass sie falsche Websites aufziehen und warten, bis sie auf Konferenzen oder zu Interviews eingeladen werden. Dort treten sie dann als Repräsentanten dieser Unternehmen oder Institutionen auf uns machen dort Ankündigungen oder Vorträge, die schockieren, absurd sind, oder genau das sind, was man sich eigentlich von einem verantwortungsbewussten Unternehmen zu hören wünscht, seien sie auch unprofitabel. Was ich so cool daran finde, ist, dass diese Form des Aktivismus zum einen lustig ist (ich kann zumindest drüber lachen), und zum anderen eine große Reichweite hat. Die Yes Men bedienen sich dabei im Grunde der derselben Mittel wie auch die Unternehmen, Politiker und Lobbyisten, die mit Imagekampagnen ihre (wirtschaftlichen) Ziele verfolgen. Mit gezielter Propaganda, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit erreicht man die Massen und kann diese beeinflussen, dies funktioniert in beide Richtungen. Die Yes Men lenken Aufmerksamkeit auf Ungerechtigkeiten, Absurditäten und die Gier von Konzernen. Und damit treffen sie da, wo es weh tut: Wenn das schlechte Image den Aktienkurs schon mal abstürzen lässt, hat man voll auf die Zwölf gehauen. Viel Spaß beim Gucken.

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Sorry, but we’re crashing!

Mir wird immer klarer, dass die Gesellschaftsordnung, die wir haben, auf lange Sicht nicht funktionieren kann. Die da wäre: Wachstum, mehr Geld machen um noch mehr Geld zu machen, oder um noch mehr materielle Dinge zu konsumieren, deren Herstellung die Ressourcen unseres Planten verbrauchen. Es kann nicht gut gehen und ich weiß das schon länger, aber an manchen Tagen haut es mich einfach um, wenn ich darüber nachdenke. Zwei Dinge möchte ich teilen, bevor ich fortfahre.

Erstens dieses Video, das ich sehr gut finde, weil hier ein Mann mit einem klar kapitalistischen Hintergrund geläutert ist und erklärt warum:

Zweitens ein schönes Zitat: Reich ist der, der weiß, dass er genug hat (Laotse). Wenn wir Menschen in westlichen Industriestaaten dies verinnerlichen könnten, wäre wahrscheinlich schon viel geholfen.

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Boah Politik, ey! (3)

Foto: flickr cc / truthout.org

Foto: flickr cc / truthout.org

Hier kommt nun der zweite Teil meiner kleinen Ich-hab-ne-Krise-Serie. Ja, vielleicht gucke ich zu viele Science-Fiction Filme. Aber das ist ja nicht meine Schuld, sondern die von Mister Sunscreen. Auf jeden Fall gibt es diesen Film „Snowpiercer“. In diesem Film versuchen die Menschen durch das Versprühen eines chemischen Kältemittels die Erdatmosphäre herunter zu kühlen und damit die globale Erwärmung zu stoppen. Das funktioniert leider zu gut – die Konsequenz dieser Initiative ist eine globale Eiszeit, die 17 Jahre lang anhält und die Erde in eine leblose Eiswüste verwandelt. Der Rest des Films hat mit diesem Einstiegsszenario nicht mehr viel zu tun, aber dass die Menschen auf so eine Idee kommen könnten, finde ich so gruselig wie auch realistisch. Es gab sicherlich auch Zeiten, wo die Menschen auch von Atom-Energie total überzeugt waren und glaubten, damit den tollsten Fortschritt zu erzielen. Die Gedanken darüber, was man beispielsweise mit Atom-Müll macht oder auch Gefahrenpotential (Tschernobyl oder Fukushima) hat man entweder nicht kommen sehen oder wollte es nicht. Mit Sicherheit hat es damals auch Kritiker gegeben, aber diese hatten offenbar nicht das politische Gewicht, etwas daran zu ändern, dass alle auf Atomenergie setzen. Es gibt eine nachweisbare Geschichte von Dummheiten, die die Menschheit angestellt hat, weil sie die Dinge nicht zu Ende und alle Konsequenzen durchdacht hat oder vielleicht konnte.

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Warum die Biogurke nich nackich sein darf

Es ist so unfassbar. Der Grund, warum in Supermärkten die Bio-Gurken und anderes Bio-Gemüse in Plastik eingepackt sein müssen. Es ist ja nicht nur das übliche Argument: Schutz gegen Transportschäden und Erhalt der Frische. Es gibt sogar Leute, die behaupten, das Einschweißen der Gurke sei umweltverträglicher, weil durch den längeren Frischeerhalt verhindert würde, dass Lebensmittel verderben und weggeschmissen werden. Hmpf. Aber das eigentliche Problem ist eine EU-Verordnung. Diese besagt, dass auf jedem Etikett eines Bio-Produktes die Öko-Kontrollstelle angegeben werden muss. Bei loser Ware steht diese Angabe in den Begleitpapieren, ist also nicht auf dem Produkt selbst aufgebracht. Für den Bioladen ist das kein Problem, er bietet ja nur die Bio-Gurke an. Aber der normale Supermarkt möchte seine Bioprodukte natürlich als solche ausweisen und dafür sorgen, dass die herkömmliche Gurke nicht mit der Bio-Gurke von Personal oder Kunden vertauscht wird. Der Verbraucher soll ja nicht getäuscht werden und an der Kasse soll auch der richtige Preis bezahlt werden, man muss die Gurken also optisch trennen. Daher hat der Handel beschlossen, lose Bioware einzuschweißen.

Natürlich könnte es da andere Möglichkeiten geben. Weiterlesen

Boah Politik, ey! (2)

Thomas A. Boldt

Cartoon by Thomas A. Boldt

Ein Satz, der mich zur Zeit auf die Palme bringt. „Wir sind klimaneutral“ – aus dem Mund von Unternehmen. Irgendwie regt mich das auf, wenn ich es lese. Neutralisieren bedeutet für mich, etwas wieder auszugleichen. Angenommen ich produziere 1 Tonne CO2 und pflanze im Gegenzug Bäume, die diese Menge wieder produzieren, dann wäre es in meiner Logik wieder ausgeglichen. Aber durch den Kauf und Verkauf von Zertifikaten sehe ich nicht, wo das Klima etwas zurückgewinnt.

Aber es hört sich gut an, klimaneutral zu sein. Ich bin also ein Unternehmen, das mehrere Millionen Tonnen CO2 emittiert. So what – ich kaufe mir ein paar Zertifikate, die nebenbei auch zu Spottpreisen zu bekommen sind. Wenn ich schlau damit handele, kann ich sogar Gewinne machen! Die perfekte Fusion von Klimapolitik und Marktwirtschaft.

Das nennt sich dann Emissionshandel und funktioniert so: Die Gesamtmenge an Kohlendioxid, die gemeinsam ausgestoßen werden darf, wird von der EU Kommission festgelegt. Dann können die Unternehmen innerhalb der EU  Zertifikate kaufen, die sie dazu berechtigen, Kohlendioxid auszustoßen. Ein Zertifikat berechtigt zum Ausstoß einer Tonne Kohlendioxid. Durch die Reduzierung der ausgegebenen Zertifikate soll dann der CO2 Ausstoss reduziert werden. Die Zertifikate kann ich auch verkaufen, wenn ich doch nicht so viel emittiere, an jemanden der vorhat,  doch mehr zu emittieren. Den Wert der Zertifikate legt der Markt fest, wird also von Angebot und Nachfrage bestimmt. Wer muss da mitmachen? Alle? Weil ja auch alle CO2 emittieren? Nein, nur bestimmte Branchen, die schlimmsten halt: Energie erzeugende Unternehmen, und Energie intensive Branchen wie Metallerzeugung, Zementwerke, Papierherstellung etc.. Kleine und mittelständische Unternehmen ausgeschlossen.

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Der weite Weg vom Verstehen zum Handeln

An der Sache mit dem Klimawandel zeigt sich, dass wir Menschen wohl verschiedene Bewusstseins-Ebenen haben müssen. Man weiß von ihm, man hat von verschiedenen Szenarien gehört, von Klimaflüchtlingen, man sieht, wie die Natur sich verändert, mutmaßt dass die Malediven verdammt nochmal untergehen werden! Irgendwie begreift man es mit dem Verstand, aber es kommt nicht auf allen Ebenen an. Denn warum sonst sind wir noch nicht völlig panisch? Weil es ja doch noch ein paar Jährchen dahin ist? Weil es nicht zu ändern ist? Weil das alles vielleicht doch nur ein PR-Gag ist? Weil es bequemer ist, nicht panisch zu sein?

Ich behaupte mal, dass das Thema schon relativ weit in mein Bewusstsein vorgedrungen ist, aber es gibt immer wieder Informationen, die das ganze noch ein Stückchen weiter bei mir ins Zentrum rücken.

Manchmal träume ich von einem energieautarken Haus, das mich unabhängig macht von der Energieversorgung. Am besten in der Nähe einer Süßwasserquelle, wo ich mir frisches Wasser holen kann und in der Nähe eines Waldes, wo ich mir für den Kachelofen Holz hacken kann und einem Grundstück, wo ich Gemüse und Obst anbauen kann. Mit meinen Nachbarn tausche ich dann meine Produkte gegen welche,  die ich nicht herstellen kann.

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Oh du Nachdenkliche

Weihnachten naht. Ich bin sehr zwiegespalten in dieser Zeit.

Zum einen ist es eine magische Zeit für Kinder – und ich habe Kinder mit einer großen Fantasie. Bei uns hüpft jede Nacht ein Weihnachtswichtel rum, der Süßigkeiten für den Adventskalender der Kinder besorgt, das Christkind schließt Kinderzimmer ab und schreibt Briefe, der Nikolaus ist verwirrt (weil er schon ein alter Mann ist) und bringt Süßigkeiten für unsere Kinder nicht nur vor unsere Haustür. In intensiven Gesprächen kitzelt man die geheimen Wünsche der Kinder aus ihnen heraus und versucht es sich mit ein bisschen Weihnachtsdeko und Kerzen gemütlich zu machen. Miss Pokerface überrascht neben Fragen wie: „Mama, was ist ein Perversling?“mit „Warum steht ein Stern über Bethlehem?“. Und Tha Force überlegt, warum der Nikolaus ihren Strumpf im Kindergarten geklaut hat und dass sie dem Christkind auf keinen Fall allein gegenübertreten wird. Und um unseren Weg auch in dieser Zeit fortzusetzen, sparen wir uns auch die Lichterketten (wenn auch nicht die Plastikeinhörner als Geschenk :-))

Gleichzeitig dreht sich mein Hamsterrad schneller denn je in einem unfassbar stressigem Endjahres-Countdown. Keine Spur Besinnlichkeit, ich würde es eher Troubleshooting nennen: Schnell noch Strategie- Operations- oder Budgetworkshops machen, 17 Weihnachts- und Adventsfeiern, noch schnell Backen, Spenden, logistische Pläne für Weihnachten, Essen, Sylvester und die Tage zwischen den Jahren machen, schnell panisch Geschenke besorgen, sich durch undurchdringliche Menschenmassen in der Stadt durchquetschend, Magen-Darm-Viren bekämpfen, das alles mit einem überteuerten Glühwein schnell runterspülen.

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